04.02.22: Spanien: Sieben Organspenden nach Sterbehilfe seit Mitte 2021
Das Organspendewesen in Spanien treibt neue Blüten. Am 25. Juni 2021 hat Spanien die Sterbehilfe legalisiert, und schon jetzt verwenden Transplantations-Chirurgen Organe von euthanasierten Patienten.
Einem Bericht der spanischen Zeitschrift Redaccíon Médica zufolge haben sieben Patienten ihre Organe gespendet. Und das, obwohl die Regierung noch immer keine nationalen Richtlinien für solche Verfahren herausgegeben hat, berichtete Michael Cook im „BioEdge“-Newsletter am 29.01.22.
Demnach sagte die Leiterin der Nationalen Transplantations-Organisation Spaniens (ONT), Beatriz Domínguez-Gil, die ONT habe „geahnt“, dass einige Sterbehilfe-Patienten ihre Organe spenden wollten. Das ONT habe rasch einige Leitlinien für Transplantationskoordinatoren erarbeitet, damit die Sterbehilfe-Organspende-Spende landesweit „normalisiert“ werden könne.
Jeder Fall müsse sehr behutsam behandelt werden, so Domínguez-Gil. Wenn ein Sterbehilfe-Patient Organe spenden möchte, muss er dies in einem Krankenhaus tun und nicht zu Hause. Sie betonte dem Bericht zufolge, dass die Entscheidung zur Spende und zur Sterbehilfe „unabhängig“ sein muss. „Völlig unabhängige Fachleute sind daran beteiligt. Die Bereitstellung von Sterbehilfe wird kanalisiert und dann wird die Spende in Betracht gezogen“, sagte sie.
Ca. 50 Sterbehilfe-Fälle seit Juli 2021
Bislang seien keine offiziellen Zahlen veröffentlicht worden, aber die nationale Zeitung ABC schätzt, dass im Jahr 2021 etwa 50 Menschen seit Inkrafttreten des Gesetzes Sterbehilfe in Anspruch genommen haben. „Es ist eine erstaunliche Leistung, 7 von diesen 50 zur Organspende überredet zu haben – 14 Prozent“, heißt es abschließend bei Bioedge.
Die Kombination von Sterbehilfe mit einer Organspende wird in Nachbarländern bereits seit längerem praktiziert. Allerdings wurden z.B. in den Niederlanden laut Jahresbericht der Regionalen Kontrollkommissionen für Sterbehilfe RTE in 2020 „nur“ sechs Fälle gemeldet, in denen nach der Sterbehilfe eine Organspende stattfand. Demgegenüber standen dort insgesamt 6.938 Menschen, die Sterbehilfe in Anspruch nahmen.
Dass Spanien einen derartigen Weg der Kombination von Sterbehilfe mit Organspende so schnell einschlägt mit relativ gesehen derartig hohen Zahlen, ist in der Tat erstaunlich und bedenklich. Spanien hat bereits eine der höchsten Organentnahme-Zahlen da dort die Widerspruchsregelung gilt. Das bedeutet, jedem können dort nach Todesfestsstellung Organe entnommen werden, solange dem nicht zu Lebzeiten widersprochen wurde.
Diese Entwicklung zeigt klar und in kurzer Zeit, welche Blüten das biopolitische Nützlichkeitsdenken und Verwertungsdenken bezüglich dem „Rohstoff Mensch“ annehmen kann.
Quelle: „7 Spaniards who were euthanised last year donated their organs“, BioEdge 29.01.22, übersetzt mit deepl.com, angepasst und ergänzt.
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