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Aktuelles 2022

2022

Aktuelle Meldungen 2022 zur Debatte um Sterbehilfe, Euthanasie, Suizidbeihilfe, Patientenverfügungen, menschenwürdige Pflege, Palliativmedizin und Hospizarbeit.

15.12.22: Meinungsforscher warnen vor versteckten Manipulationen bei Sterbehilfe-Umfragen

Die Auffassung, wonach jeder das Recht auf Suizidassistenz haben soll, unabhängig von Erkrankung, Lebensalter und Motiv, hat entgegen bisheriger Umfragen nicht die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich. Denn wie sehr die Fragestellung die Umfrage-Ergebnisse beeinflusst, zeigt dabei eine aktuelle Studie im Auftrag der Deutschen Akademie für Suizidprävention (DASP).

Über die Studienergebnisse berichtete das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 09.12.22.

Weitere Informationen:

Sterbehilfe-Umfragen: Meinungsforscher warnen vor versteckten Manipulationen
IMABE 09.12.22


01.12.22: Erfolglose Verfassungsbeschwerde zur Arzthaftung bei herausgezögertem Tod

ParagraphSoll ein Mann Schmerzensgeld bekommen von einem Arzt, der das Leiden seines demenzkranken Vaters am Lebensende aus seiner Sicht unnötig verlängert hat? Mit dieser Frage befasste sich nach vorangegangenen Prozessen letztinstanzlich das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Im Ergebnis nahmen die Richter die Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung an, wie aus dem am 29.11.22 veröffentlichten Beschluss hervorgeht. Über das Urteil berichtete ausführlich das Deutsche Ärzteblatt online am selben Tag.

Weitere Informationen:

Arzthaftung für hinausgezögerten Tod? – Verfassungsklage erfolglos
Aerzteblatt.de 29.11.22

BVerfG, Beschluss der 3. Kammer des Ersten Senats vom 07. April 2022
– 1 BvR 1187/19 -, Rn. 1-23


29.11.22: Kontroverse Debatte: Sachverständigen-Anhörung im Bundestags-Rechtsausschuss zu Suizidhilfe und -prävention

Anhörung im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages zur Suizidhilfe und Suizidprävention am 28.11.2022Am 28.11.2022 debattierten in einer öffentlichen Anhörung im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages in Berlin Sachverständige und Abgeordnete fünf Stunden über eine mögliche Neuregelung des assistierten Suizides sowie Sterbebegleitung und Suizidprävention.

Grundlage der Anhörung waren drei fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe von Abgeordnetengruppen in Reaktion auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020. Im ersten Teil nahmen vier Stunden lang elf Sachverständige Stellung zu den drei Gesetzesentwürfen. Im zweiten, einstündigen Teil ging es um einen ebenfalls interfraktionell erarbeiteten Antrag zur Stärkung der Suizidprävention.

Auf der Webseite des Bundestages gibt es einen umfassenden Bericht über die verschiedenen Positionen sowie alle Drucksachen, schriftlichen Stellungnahmen und eine Videoaufzeichung der Veranstaltung.

Weitere Informationen:

Intensive Befassung mit einer möglichen Neuregelung des assistierten Suizides
Mitteilung Deutscher Bundestag 29.11.22

Suizidhilfe: Umfassende Diskussion über Gesetzentwürfe und Antrag zur Suizidprävention
Aerzteblatt, 29.11.22

Neuregelung der Suizidhilfe: Einigkeit im Dissens
Die Tagespost 29.11.22

„Die Möglichkeiten der Palliativversorgung sind immer noch zu unbekannt“
Fünf Fragen an Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)
Aerzteblatt.de 29.11.22

Sterben ist nie selbstbestimmt
Kommentar um „5 vor 12“ von Stefan Rehder
Die Tagespost 30.11.22


23.11.22: Umfrage: Wie die Deutschen über das Sterben denken

DHPV-Umfrage zu Sterben 2022Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) legt nach 2012 und 2017 erneut Ergebnisse einer vergleichenden, repräsentativen Bevölkerungsbefragung zum Thema Sterben vor.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht sich demnach eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Sterben. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Umfrage „Sterben in Deutschland – Wissen und Einstellungen zum Sterben“, teilte der DHPV in einer Presseaussendung vom 22.11.22 mit.

» Mehr zur DHPV-Umfrage „Sterben in Deutschland – Wissen und Einstellungen zum Sterben“


14.11.22: SAPV-Bundesrahmenverträge: Grünes Licht für die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)

HändeZum 01.01.2023 treten die SAPV-Bundesrahmenverträge für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche (BRV) in Kraft. Damit gibt es erstmalig eine bundeseinheitliche Regelung.

Dies teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (BAG-SAPV) e.V. am 14.11.22 mit.

» Mehr zum Inkrafttreten der SAPV-Bundesrahmenverträge


12.11.22: Endgültig: Deutscher Bundestag beschließt umstrittenes Triage-Gesetz

Triage SymbolbildDer Deutsche Bundestag hat am 10.11.22 in 2. und 3. Lesung mit der Mehrheit fast aller Stimmen der Koalitionsfraktionen eine Änderung des Infektionsschutzgesetz (IfSG) verabschiedet, um damit die sogenannte „Triage-Entscheidung“ des Bundesverfassungsgerichts umzusetzen.

Mit Annahme eines diesbezüglichen Gesetzeswurfes der Bundesregierung soll die bestehende grundgesetzlich verbriefte Schutzpflicht von Menschen mit Behinderungen, die sich aus Artikel 3 Absatz 3 Satz 2 des Grundgesetzes ergibt, umgesetzt werden. Fachleute kritisierten, das Gesetz der Ampel lasse große Lücken und der Auftrag des Verfassungsgerichts werde nicht umgesetzt.

» Mehr zum Bundestagsbeschluss zum Triage-Gesetz


07.11.22 Schweiz: Steigende Zahl der Suizidbeihilfe

Flagge SchweizIn der Schweiz sind die Zahl der Selbsttötungen mithilfe Dritter in zehn Jahren um mehr als 350 Prozent gestiegen. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, besonders Frauen. Postiv zu vermelden ist, dass in Zürich private Pflege- und Altenheime nun doch Sterbehilfe-Vereinen den Zutritt verbieten dürfen.

Über diese Entwicklung berichtete ausführlich das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 06.11.22. Die IMABE-Direktorin Susanne Kummer kritisierte dabei u.a., dass offiziell assistierte Suizide in der Schweiz nicht in die Suizidrate miteinberechnet werden, was zu einer „Verzerrung der Fakten“ führe.

2.223 Suizide in der Schweiz: Beihilfe zur Selbsttötung führt zu deutlichem Anstieg der Suizidrate
IMABE 06.11.22


22.10.22: Bundesärztekammer im Dialog: Suizidprävention vor Suizidhilfe

Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus ReinhardtIn Deutschland nehmen sich jedes Jahr etwa 10.000 Menschen das Leben. Die Zahl der Suizidversuche liegt um ein Vielfaches höher.

Vor diesem Hintergrund forderte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt zur Eröffnung der Tagung „BÄK im Dialog“ am 13.10.22, Suizidpräventionsangebote in Deutschland auszubauen, zu strukturieren und enger untereinander zu vernetzen. Dies teilte die BÄK in einer Presseaussendung vom 17.10.22 mit.

» Mehr zur Veranstaltung „Bundesärztekammer im Dialog: Suizidprävention vor Suizidhilfe“


09.10.22: Welthospiztag 2022: Hospiz kann mehr

Welthospiztag 2022Am 08. Oktober 2022 fand der diesjährige Welthospiztag statt. Unter dem Motto „Hospiz kann mehr.“ informierten überall im Land Hospizdienste und -einrichtungen an Infoständen, bei Tagen der offenen Tür, Filmaufführungen, Lesungen, Konzerten, Gottesdiensten u.a.m. über die Möglichkeiten von Hospizarbeit und Palliativversorgung.

„Schwerstkranken und sterbenden Menschen die letzte Zeit ihres Lebens ihren Vorstellungen entsprechend zu gestalten, dafür setzen sich überall in Deutschland ambulante Hospizdienste und palliative Beratungsdienste, stationäre Hospize und Palliativstationen ein. Über diese Arbeit informieren sie rund um den Welthospiztag mit vielfältigen und kreativen Angeboten“, erklärte Prof. Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV) in einer Vorab-Pressemitteilung vom 05.10.22.

» Mehr zum Welthospiztag 2022


04.10.22: Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) warnt: Flächendeckende Palliativversorgung in akuter Gefahr

Zweieinhalb Jahre nach Pandemie-Beginn beobachtet die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) mit Sorge einen bundesweiten Rückgang der Anzahl an Palliativstationen nach über 25 Jahren stetigen Aufbaus. Die Situation in der ambulanten Palliativversorgung sei ebenfalls alarmierend.

Dies teilte die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) in einer Presseaussendung zur Eröffnung des 14. DGP-Kongresses in Bremen am 29.09.22 mit.

» Mehr zur gefährdeten flächendeckenden Palliativversorgung und dem 14. DGP-Kongress


23.09.22: Deutscher Ethikrat veröffentlicht Stellungnahme „Suizid – Verantwortung, Prävention und Freiverantwortlichkeit“

SymbolbildAm 22.09.2022 hat der Deutsche Ethikrat in der Bundespressekonferenz in Berlin seine Stellungnahme „Suizid – Verantwortung, Prävention und Freiverantwortlichkeit“ vorgestellt.

Damit verfolgt der Rat laut Pressemitteilung drei zentrale Anliegen: ein angemessenes Bewusstsein für die Vielschichtigkeit von Suizidalität schaffen, die Voraussetzungen freiverantwortlicher Suizidentscheidungen präzisieren und die unterschiedlich gelagerten Verantwortungen verschiedener Akteurinnen und Akteure im Kontext von Suizidentscheidungen und -prävention aufzeigen.

In der Stellungnahme geht es nicht um die Auseinandersetzung mit dem Bundesverfassungsgericht-Urteil von 2020 selbst bzw. mit konkreten Gesetzesentwürfen, betonte der Ethikrat in der Einleitung.

» Mehr zur Ethikrat-Stellungnahme „Suizid – Verantwortung, Prävention und Freiverantwortlichkeit“


10.09.22: DHPV: Suizidprävention ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Welttag der Suizidprävention 2022Anlässlich des Welttages der Suizidprävention, der jährlich am 10. September begangen wird, fordert der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) erneut eine gesetzliche Verankerung der Suizidprävention, um flächendeckende sowie dauerhaft finanzierte Angebote für Menschen, die sich in suizidalen Krisen befinden, sicherzustellen. Dieses Suizidpräventionsgesetz sollte der Regelung der Suizidbeihilfe vorausgehen.

„Bevor eine gesetzlich geregelte oder gar staatlich geförderte Suizidbeihilfe oder bundesweite Beratungsstellen zur Umsetzung der Suizidbeihilfe in Betracht gezogen werden, muss dringend die Suizidprävention gestärkt werden“, erklärte der DHPV-Vorsitzende Professor Winfried Hardinghaus, mit Blick auf die für den Herbst angekündigte 2. und 3. Lesung im Deutschen Bundestag zu gesetzlichen Regelungen zur Beihilfe zum Suizid.

Anlässlich des Welttages der Suizidprävention veröffentlichte das Nationale Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) ein Social Spot zur Suizidprävention. Der eindringliche zweieinhalbminütige Videoclip mit dem Titel „Reden kostet nichts – Schweigen schon“ ist ab sofort auf youtube abrufbar.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung des DHPV zum Welttag der Suizidprävention 2022

Video „Reden kostet nichts – Schweigen schon“ auf youtube

Nationales Suizidpräventionsprogramm für Deutschland (NaSPro)


06.09.22: Kanada: Sterbehilfe als kostengünstige Option für Kranke

KanadaWer in Kanada unter den Folgen von Long-COVID oder an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, gerät mangels Alternativen in den Sog, aktive Sterbehilfe als letzten Ausweg zu wählen – oder wählen zu müssen. Darüber berichtete das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 06.09.22.

Demnach wird Sterbehilfe in Kanada als kostengünstigere Lösung statt soziale Unterstützung oder eine Therapie angeboten. In dem Bericht werden erschreckende Zahlen der Entwicklung seit Einführung der Sterbehilfe 2016 aufgezeigt.

Weitere Informationen:

Kanada: Euthanasie auch für Long-COVID-Patienten?
IMABE 06.09.22


18.08.22: Suizidhilfe: Kritik an Suche nach ärztlichen Gutachtern

Symbolbild SterbehilfeEin Sterbehilfe-Verein hat im Deutschen Ärzteblatt eine Anzeige geschaltet, worin er Ärzte in Deutschland sucht, die sterbewillige Menschen beraten und die für eine Suizidbeihilfe notwendigen Gutachten erstellen.

Die Deutsche Palliativstiftung reagierte mit Bestürzung. Der Verlag wies die Kritik unter Berufung auf die Meinungsfreiheit zurück. Über die Anzeige und die Kritik berichtete das Ärzteblatt online am 16.08.22

Suizidbeihilfe: Suche nach ärztlichen Gutachtern in der Kritik
Aerzteblatt.de 16.08.22


26.07.22: Antrag von Abgeordneten im Bundestag zur Stärkung der Suizidprävention

SymbolbildDer Bundestag ist dabei, die Hilfe zum Suizid gesetzlich neu zu regeln. Zahlreiche Parlamentarier fordern nun, auch die Suizidprävention durch ein Gesetz zu stärken, berichtete das Christiliche Medienmagazin PRO. Christliche Verbände unterstützen zudem den Vorstoß.

Weitere Informationen:

Gesetz soll Absicht zum Suizid entgegenwirken
PRO Das christliche Medienmagazin, 25.07.22

Gröhe: Beim Thema Suizid Hand ausstrecken statt Zeigefinger erheben
PRO Das christliche Medienmagazin, 26.07.22


19.06.22: Deutscher Bundestag berät am 24.06.22 in 1. Lesung über Reform der Suizidhilfe

Symbolbild Sterbehilfe-Debatte / SuizidbeihilfeAm Freitag, den 24. Juni 2022 ab 11.40 Uhr beraten die Abgeordneten des Deutschen Bundestages in 1. Lesung über die Reform der Suizidhilfe. Dazu werden dem Parlament mehrere Gesetzentwürfe fraktionsübergreifender Gruppen von Abgeordneten sowie Anträge vorliegen, teilte der Bundestag am 17.06.22 mit. Die Vorlagen sollen im Anschluss an die ca. einstündige Debatte an die mitberatenden Ausschüsse überwiesen werden.

Die Debatte wird live auf der Webseite des Bundestages übertragen. Dort gibt es auch die zugehörigen Drucksachen.

» Zur Mitteilung zur 1. Lesung des Deutschen Bundestages über eine Reform der Suizidhilfe


20.05.22: Deutscher Bundestag: Sachliche Orientierungs­debatte über Reform der Suizidhilfe

Debatte um § 217 StGB Neuregelung SuizidhilfeAm 18. Mai 2022 haben die Abgeordneten des Deutschen Bundestages in einer sehr sachlichen Orientierungsdebatte über eine Neuregelung zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Hilfe zur Selbsttötung beraten. In gut 90 Minuten legten sie ihre unterschiedlichen Positionen dar. Dazu lag ein fraktionsübergeifender Gesetzentwurf vor.

Hintergrund der Debatte ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom Februar 2020, mit dem das 2015 vom Bundestag beschlossene Verbot der organisierten Suizidhilfe gekippt wurde. Darin wurde auch klargestellt, dass Menschen ein Recht haben, selbstbestimmt zu sterben, auch mit Unterstützung Dritter.

Auf der Webseite des Bundestages gibt es einen ausführlichen Bericht, die Videoaufzeichnung und zugehörige Drucksachen. Alle Reden sind dort im Plenarprotokoll der Bundestags-Sitzung vom 18.05.22 unter Tagesordnungspunkt 3 nachzulesen.

Sachliche Orientierungs­debatte über Reform der Sterbehilfe
Mitteilung Deutscher Bundestag, 18.05.22

Bundestag diskutiert grundsätzlich über Neuregelung der Suizidbeihilfe
Aerzteblatt.de 18.05.22


13.04.22: Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte betont: „Kein Recht auf Beihilfe zum Suizid“

Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in StraßburgDer Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg hat am 12.04.22 die Verurteilung eines dänischen Arztes wegen Beihilfe zum Suizid bestätigt. Darüber berichtete ausführlich das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am selben Tag.

Konkret hatte demnach der Arzt in drei Fällen Patienten in ihren Suizidabsichten unterstützt und bei deren Selbsttötungen mitgeholfen. Dabei könne er sich nicht auf die Meinungsfreiheit berufen, urteilte der EGMR.

Das IMABE gibt in seinem Bericht auch eine Einschätzung zur praktischen Bedeutung des Urteils.

Europäischer Menschenrechtsgerichtshof betont: „Kein Recht auf Beihilfe zum Suizid“
IMABE 12.04.22


30.03.22: DHPV und DGS: Suizidprävention muss gesetzlich verankert werden

DHPV DGS Suizidprävention Forderungen 30.03.22Seitdem der im Jahr 2015 mit großer Mehrheit im Deutschen Bundestag beschlossene § 217 StGB vor zwei Jahren durch das Bundesverfassungsgericht aufgehoben wurde, konzentriert sich die öffentliche und politische Diskussion auf die gesetzliche Regulierung der Suizidbeihilfe.

Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) und der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) fordern stattdessen eine gesetzliche Verankerung der Suizidprävention. Dazu veröffentlichten sie am 30.03.22 entsprechende Vorschläge.

» Mehr zu den Forderungen für eine gesetzliche Verankerung der Suizidprävention


06.02.22: Richtungsweisendes Urteil: Kein Zugang zu Betäubungsmittel zum Zweck der Selbsttötung

ParagraphDer 9. Senat des Oberverwaltungsgerichts Münster (OVG) hat am 02.02.22 in drei Verfahren eine richtungsweisende Entscheidung zur Abgabe von Betäubungsmitteln zum Suizid gefällt.

Demnach ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nicht verpflichtet, schwerkranken Menschen, die den Entschluss zum Suizid gefasst haben, den Erwerb eines bestimmten Betäubungsmittels zu erlauben, teilte das Gericht mit.

» Zur Pressemitteilung des Oberverwaltungsgerichts Münster (OVG) vom 02.02.22 mit ausführlicher Begründung des Urteils


04.02.22: Spanien: Sieben Organspenden nach Sterbehilfe seit Mitte 2021

SpanienDas Organspendewesen in Spanien treibt neue Blüten. Am 25. Juni 2021 hat Spanien die Sterbehilfe legalisiert, und schon jetzt verwenden Transplantations-Chirurgen Organe von euthanasierten Patienten.

Einem Bericht der spanischen Zeitschrift Redaccíon Médica zufolge haben sieben Patienten ihre Organe gespendet. Und das, obwohl die Regierung noch immer keine nationalen Richtlinien für solche Verfahren herausgegeben hat, berichtete Michael Cook im „BioEdge“-Newsletter am 29.01.22.

» Mehr zur Organspende nach Sterbehilfe in Spanien


02.02.22: Online-Vortrag am 10.02.22 zum Thema „Die alte Euthanasiediskussion und die neue Sterbehilfedebatte – Tötung auf wessen Verlangen?“

Symbolbild Sterbehilfe-Debatte / SuizidbeihilfeAm 10. Februar 2022 von 18.30 – 20.00 Uhr gibt es online eine interessante Veranstaltung der Hamburger Fern-Hochschule (HFH) zum Thema „Die alte Euthanasiediskussion und die neue Sterbehilfedebatte – Tötung auf wessen Verlangen?“ mit Dr. Michael Wunder.

In seinem Vortrag im Rahmen einer Ringvorlesung zur Grundrechtsdebatte stellt Dr. Wunder die Euthanasie-Diskussion seit Ende des 19. Jahrhunderts der aktuellen Debatte um Sterbehilfe, um Tötung auf Verlangen und um das Recht auf Suizidbeihilfe gegenüber.

Der Referent Dr. Michael Wunder von der Evangelischen Stiftung Alsterdorf ist u.a. Autor zahlreicher Beiträge zur Medizin im Nationalsozialismus, Behindertenhilfe, Biomedizin und Bioethik. Er war Mitglied der Enquete-Kommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“ in der 14. und 15. Legislaturperiode im Deutschen Bundestag und war von 2008 bis 2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats.

Die Teilnahme an der Online-Veranstaltung ist kostenlos und nur nach Anmeldung möglich.

» Mehr zum Programm und zur Anmeldung zur Veranstaltung am 10.02.22


31.01.22: Neuer ZQP-Kurzratgeber: Lebensmüdigkeit bei pflegebedürftigen Menschen ernst nehmen

Bild: Cover ZQP-Einblick „Wenn ältere pflegebedürftige Menschen lebensmüde sind“Verlieren Menschen die Freude am Leben und die Kraft dafür, spricht man von Lebensmüdigkeit. Woran Angehörige Lebensmüdigkeit oder sogar Suizidgedanken bei pflegebedürftigen Menschen erkennen und wie sie damit umgehen können, erklärt der neue kostenlose Kurzratgeber „Wenn ältere pflegebedürftige Menschen lebensmüde sind“ aus der Reihe EINBLICK der „Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege“ (ZQP).

Er ist bereits im Oktober 2021 erschienen. Enthalten sind darin Hinweise auf Warnsignale, die auf Suizidgefährdung hindeuten können, 10 Tipps zum Umgang mit Lebensmüdigkeit und Suizidalität bei älteren pflegebedürftigen Menschen sowie Hinweise zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten.

» Mehr zum ZQP-Kurzratgeber über Lebensmüdigkeit bei pflegebedürftigen älteren Menschen


28.01.22: Neuer Anlauf: Fünf Abgeordnete legen Vorschlag für Neuregelung der Suizidbeihilfe vor

Debatte um § 217 StGB Neuregelung SuizidhilfeIn die Debatte um die Neuregelung der Suizidhilfe kommt wieder Bewegung. Fünf Abgeordnete aus allen Bundestags-Fraktionen außer der AfD haben einen Vorschlag für die Neuregelung der Suizidbeihilfe erarbeitet, berichtete das Ärzteblatt online am 27.01.22.

Demnach sieht der Gesetzentwurf vor, dass die geschäftsmäßige Suizidhilfe grundsätzlich wieder strafbar ist und nur unter „engen Voraussetzungen“ straffrei bleibt.

Verfasser sind Benjamin Strasser (FDP), Prof. Dr. Lars Castellucci (SPD), Ansgar Heveling (CDU/CSU), Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90 / Die Grünen), Stephan Pilsinger (CDU/CSU) und Kathrin Vogler (Die Linke). Ergänzend veröffentlichten die Parlamentarier einen Antrag zur Stärkung der Suizidprävention.

Weiterführende Informationen:

Parlamentarier legen Entwurf zu Regelung der Suizidbehilfe vor
Aerzteblatt.de 27.01.22

PDFEntwurf eines Gesetzes zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Hilfe zur Selbsttötung und zur Sicherstellung der Freiverantwortlichkeit der Entscheidung zur Selbsttötung
(16 Seiten, PDF-Format, veröffentlicht am 27.01.22)

PDFAntrag Suizidprävention stärken und selbstbestimmtes Leben ermöglichen
(4 Seiten, PDF-Format, veröffentlicht am 27.01.22)


23.01.22: Sterbehilfe in den Niederlande: Neuer Höchststand in der Pandemie

Flagge der NiederlandeIn den Niederlanden starben noch nie so viele Menschen seit Einführung der Euthanasie durch „Sterbehilfe“ wie im Jahr der COVID-19-Pandemie 2020. Das zeigen die Zahlen des offiziellen Reports Regionale Toetsingscommissies Euthanasie (RTE): Jahresbericht 2020.

Demnach starben 6.938 Menschen durch Tötung auf Verlangen. Das sind täglich 19 Fälle. Gegenüber 2015 bedeutet dies eine Steigerung um mehr als 25 Prozent. Über diese Zahlen berichtete ausführlich das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 20.01.22.

Weitere Informationen:

Sterbehilfe in der Pandemie: Niederlande verzeichnet mit 7.000 Fällen einen neuen Höchststand
IMABE 20.01.22

PDFRegionale Kontrollkommissionen für Sterbehilfe RTE – Jahresbericht 2020
87 Seiten, veröffentlicht 14.10.21


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