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Archiv 2006

Archiv 2006 mit Meldungen zur Debatte um Sterbehilfe, Suizidbeihilfe, Patientenverfügungen, Palliativmedizin und Hospizarbeit.

29.12.06: Beigesetzt: Weltliche Trauerfeier für Sterbehilfeverfechter Piergiorgio Welby

Mehrere hundert Menschen haben am Heiligabend in Rom bei einer zivilen Totenfeier vor der Don-Bosco-Kirche im Stadtteil Tusculano Abschied von dem am 21. Dezember 2006 verstorbenen Sterbehilfe-Verfechter Piergiorgio Welby genommen. Die Diözese Rom hatte zuvor eine kirchliche Bestattung abgelehnt, da Welbys Wunsch zu sterben der katholischen Lehre widerspreche.

Mehr zur Beisetzung von Sterbehilfeverfechter Piergiorgio Welby


23.12.06: Italien: Neue Sterbhilfe-Debatte nach Tod von Piergiorgio Welby

In Italien ist erneut eine hitzige Debatte über Sterbehilfe entbrannt. Hintergrund der Diskussion ist der Tod des an Muskeldystrophie erkrankten, völlig bewegungsunfähigen und die letzten 10 Jahre auf künstliche Beatmung angewiesenen Piergiorgio Welby, der vehement für das Recht auf Sterbehilfe und den Abbruch der lebenserhaltenden Maßnahmen eingetreten war. Er starb in der Nacht auf den 21. Dezember, nachdem der Anästhesist Mario Riccio dem 60-jährigen nach eigenen Angaben ein Beruhigungsmittel verabreicht und anschließend das Beatmungsgerät ausgeschaltet hatte.

Mehr im Themenspecial zur Sterbhilfe-Debatte in Italien nach Tod von Piergiorgio Welby


13.12.06: Vorstoß zur gesetzlichen Regelung von Patientenverfügungen: Gruppenanträge der Koalition Anfang 2007

Nachdem Bundesjustizministerin Brigitte Zypries mit ihren Vorstößen bisher gescheitert ist, wollen nun SPD und Union im Deutschen Bundestag die Patientenverfügung gesetzlich regeln. Dafür soll es zu Beginn des Jahres 2007 zwei unterschiedliche Gruppenanträge im Parlament geben. Dies berichtete der Berliner Tagesspiegel in der Online-Ausgabe vom 11. Dezember 2006.

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25.11.06: Protest gegen Medienpreis des Deutschen Hygiene Museums und der DKV für Beitrag „Der gute Tod“ über Kindereuthanasie

Im Deutschen Hygiene Museum (DHMD) in Dresden wurde am Abend des 24. November trotz vorangegangener heftiger Proteste der mit 12.000 Euro dotierte Medienpreis an den Journalisten und Autor Erwin Koch für seinen Beitrag „Der gute Tod“ verliehen.

Der Text, der am 4. März 2006 in „Das Magazin“ in der Schweiz veröffentlicht wurde, beschäftigt sich mit dem Thema Sterbehilfe am Beispiel der Ausführungen des niederländischen Kinderarzt Eduard Verhagen, der Euthanasie an neugeborenen Kindern durchführt und bislang vier Kinder auf diese Weise mit staatlichem Wissen und Genehmigung durch eine Kommission getötet hat. Verhagen begründet seine Tötung schwer kranker und wehrloser Kinder mit ihrem großen Leid. Ihr Leben widerspreche den Interessen des kranken Kindes. Gegen die Preisverleihung gab es von verschiedenen Seiten scharfen Protest.

Zum Themenspecial zur Preisverleihung des Deutschen Hygiene Museums für Artikel über Kindereuthanasie


26.10.06: Einig: Bundesärztekammer und Kirchen zu Patientenverfügungen und Suizidbeihilfe

Aktuelle Fragen der Gesundheitsreform, Initiativen zur Verringerung der Spätabtreibungen sowie der Umgang mit Patientenverfügungen und der Fürsorge am Lebensende standen im Mittelpunkt eines Gespräches, das am 25. Oktober 2006 in Bonn zwischen Vertretern der Bundesärztekammer, der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stattfand.

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12.10.06: Mord an zwei Patienten der Berliner Charité: Krankenschwester nennt Tatmotiv „Mitleid“

Im Fall der Tötung zweier Patienten an der Berliner Charité hat sich die festgenommene Krankenschwester Irene B. erstmals über das Motiv für ihre Tat geäußert. Medienberichten zufolge habe Sie angegeben, die Patienten aus Mitleid von ihren Qualen erlöst zu haben. Sie habe das schwere Leiden der Todkranken nicht mehr ertragen können, habe sie gegenüber der Kripo gesagt.

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07.10.06: Töten aus Mitleid? Zweifacher Mord – Krankenschwester der Berliner Charité verhaftet

Eine Krankenschwester des Universitätsklinikums Charité in Berlin ist unter dem Vorwurf des zweifachen Mordes verhaftet worden. Die 54-Jährige soll auf der Intensivstation der Kardiologie zwei schwer herzkranken Patienten im Alter von 77 und 62 Jahren Mitte August und Anfang Oktober eine Überdosis eines blutdrucksenkenden Mittels verabreicht haben. In einer ersten Vernehmung habe die Beschuldigte den Vorwurf „im Kern bestätigt“.

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06.10.06: Appell „Für ein Leben bis zuletzt“: Hospizvereinigung warnt vor Legalisierung von Patientenverfügungen

Zum Welthospiztag am 7. Oktober hat die Hospizvereinigung „OMEGA – Mit dem Sterben leben e.V.“ und die bioethik-kritische Organisation „BioSkop e.V.“, mit einem Aufruf die Kampagne „Leben bis zuletzt – mit Menschen statt Papieren“ gestartet. Kern des Aufrufs ist die Selbstverpflichtung von Hospizen, vorformulierte Patientenverfügungen, die tödliche Therapie- und Versorgungsabbrüche bei einwilligungsunfähigen Menschen einfordern, weder anzuerkennen noch zu verbreiten. Gleichzeitig werden Bundestag und Bundesregierung aufgefordert, Patientenverfügungen nicht wie geplant rechtsverbindlich zu machen.

Mehr im Themenspecial zum Appell „Für ein Leben bis zuletzt“


29.09.06 Italien: Parlamentsstreit über Sterbehilfe

In Italien ist zwischen den Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern ein Streit über Sterbehilfe entbrannt. Auslöser der Kontroverse war die Forderung von Staatspräsident Giorgio Napolitano nach einer parlamentarischen Debatte über das Thema. Dies berichtet die Netzeitung online am 25. September 2006.

Wie die Basler Zeitung vom 24. September berichtete, hatte sich zuvor ein an Muskeldystrophie erkrankter 60-jähriger, Piergiorgio Welby, in Italien mit einem Appell zur Legalisierung der aktiven Sterbehilfe an Staatspräsident Giorgio Napolitano gewandt. Welby ist laut dem Blatt seit fast drei Jahrzehnten auf den Rollstuhl angewiesen und wird seit drei Monaten künstlich beatmet und ernährt.

Mehr zur Sterbehilfe-Debatte in Italien


24.09.06: Beschlüsse des 66. Deutschen Juristentag zur Sterbebegleitung / Sterbehilfe

Mehr als 3.000 Juristen trafen sich vom 19. bis 21. September 2006 beim 66. Deutschen Juristentag (DJT) in Stuttgart. Dabei wurde auch über konkrete rechtliche Regelungen zu Sterbehilfe und medizinischen Entscheidungen am Lebensende debattiert. Im Ergebnis sehen die Mitglieder des Deutschen Juristentages (DJT) in Deutschland hierbei erheblichen Reformbedarf.

Mehr im Themenspecial zu den Beschlüssen des 66. Deutschen Juristentages zu Sterbehilfe, Sterbebegleitung und Patientenverfügung


15.07.06: Stellungnahme des Nationalen Ethikrates zur Sterbebegleitung

Am 13. Juli hat der Nationale Ethikrat seine Stellungnahme „Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensende“ zur Sterbebegleitung veröffentlicht. Diese Stellungnahme wurde zwar insgesamt begrüßt, doch gab es auch erhebliche Kritik an dem 62-seitigen Papier. Wir haben dazu ein umfangreiches Themenspecial zusammengestellt mit den wichtigsten Inhalten der Stellungnahme und einem umfassenden Pressespiegel.

Mehr im Themenspecial zur Stellungnahme des Nationalen Ethikrates zur Sterbebegleitung


07.06.06: Umfrage zum Thema „Sterbehilfe: Hippokratischer Meineid?“

In einer Welt, in der die moderne Medizin scheinbar jede Krankheit heilen kann, scheint der Tod aus dem Bewusstsein der Menschen in weite Ferne gerückt zu sein. Vor allem der Prozess des Sterbens wird in der Öffentlichkeit tabuisiert. Nur wenige Menschen sind beispielsweise über Hospizarbeit und Patientenverfügungen ausreichend informiert. Besonders das Thema Sterbehilfe, das sich nach wie vor auf rechtlichem und ethischem Grenzgebiet befindet, wirft viele Fragen auf: Gibt es ein Recht auf Sterbehilfe? Welche Konsequenzen würde eine Legalisierung mit sich führen? Und bietet Hospizarbeit eine Alternative zur aktiven Sterbehilfe?

Um diesem schwierigen Thema ein wenig näher zu kommen startet die unabhängige Informations- und Umfrageplattform „sozioland“ eine Umfrage zum Tabuthema „Sterbehilfe und Sterbebegleitung“. Unter allen Teilnehmern verlost sozioland diverse Buchpreise!

Weiter zur Sterbehilfe-Umfrage…(Leider nicht mehr abrufbar Stand 2017)

Über Sozioland (laut Eigendarstellung): Sozioland ist eine unabhängige Informations- und Umfrageplattform zu allen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Themen die Deutschland bewegen. Nutzer können sich ohne die Angabe persönlicher Daten anmelden und an Umfragen teilnehmen. Ziel von sozioland ist es, eine feste Teilnehmergemeinde mit repräsentativem Charakter zu gewinnen. Je mehr unterschiedliche Bevölkerungsgruppen an den Umfragen teilnehmen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse als „Spiegelbild der Gesellschaft“.


13.03.06: Neues Infoportal www.sterbehilfe-debatte.de online

Seit 13.03.06 ist das neue Informationsportal der InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland zur Sterbehilfe-Debatte online.

Weitere Informationen finden Sie in der Einführung in die Thematik Hospizarbeit, Palliativmedizin contra Sterbehilfe / Suizidbeihilfe.


27.02.06: Musterprozess: Ehemann verklagt Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf Herausgabe tödlicher Medikamente für Suizid

Der Ehemann einer querschnittsgelähmten Frau hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte verklagt, nachdem sie sich mit Hilfe des Sterbehilfe-Vereins Dignitas in der Schweiz das Leben nahm, da zuvor das Institut die Genehmigung für die Herausgabe eines Medikaments für den Suizid seiner Frau verweigert hatte. Über die Klage wurde am 21. Februar vor dem Kölner Verwaltungsgericht verhandelt.

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24.02.06: Schuldig wegen Tötung von neun schwerkranken Patientinnen: Lebenslange Haft für Altenpflegerin

Im Prozess gegen die als „Todesengel von Wachtberg“ bekannt gewordene 27-jährige Altenpflegerin Michaela G. vor dem Landgericht Bonn wurde am 22. Februar 2006 das Urteil verkündet. Das Gericht sprach die Angeklagte schuldig wegen vierfachen Mordes, vierfachen Totschlags und einer Tötung auf Verlangen und verurteilte sie daher zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe.

Mehr zum Urteil: Schuldig wegen Tötung von neun schwerkranken Patientinnen: Lebenslange Haft für Altenpflegerin


08.02.06: Schweiz: Bundesamt für Justiz sieht keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf bei Sterbehilfe

In der Schweiz können Sterbehilfeorganisationen wie Exit oder Dignitas weiterhin ohne Überwachung aktiv sein. Dies geht aus einem am 6. Februar 2006 veröffentlichten provisorischen Bericht des Schweizer Bundesamtes für Justiz hervor. Die Juristen des Bundes sehen in dem Papier keine Notwendigkeit für neue Gesetzeshürden und lehnten es darin ab, Sterbehilfeorganisationen einer staatlichen Aufsicht und damit auch gewissen Sorgfaltskriterien zu unterstellen. Nach Ansicht der Verfasser biete das geltende Recht genügend Handhabe, um Missbräuche zu vermeiden.

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27.01.06: Streit um Verbindlichkeit von Patientenverfügungen: FDP-Fraktion fordert Vorlage eines Gesetzentwurfs

Die FDP-Fraktion des Bundestages hat in einem Antrag vom 18. Januar 2006 die Bundesregierung aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die notwendigen Klarstellungen zur Bindungswirkung von Patientenverfügungen vornimmt. Diese seien „dringend erforderlich“, da es eine uneinheitliche Rechtsprechung mit sich widersprechenden Entscheidungen über die Bindungswirkung gebe.

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19.01.06: Studie: Rund 3.000 Fälle aktiver Sterbehilfe pro Jahr in Großbritannien

In Großbritannien gab es im Jahr 2004 rund 3.000 Fälle aktiver Sterbehilfe. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Clive Seale, Professor für Soziologie an der Brunel University, London, und seinem Team, die jetzt im Fachblatt „Palliative Medicine“ veröffentlicht wurde. Als Basis für die Studie diente eine anonyme Befragung unter 857 Ärzten.

Mehr zur Studie zu aktiver Sterbehilfe in Großbritannien


07.01.06: Hospizstatistik 2005: Kaum Verbesserungen in der Versorgung Sterbender

Im vergangenen Jahr sind bundesweit rund 35.000 Menschen durch 1 042 ambulante Hospizdienste in ihrer letzten Lebensphase psychosozial begleitet worden. Das geht aus der am 4. Januar 2006 von der Deutschen Hospiz Stiftung veröffentlichten Hospizstatistik für 2005 hervor. Während sich im Vergleich zum Jahr 2004 die Anzahl dieser ehrenamtlich begleiteten Patienten nicht verändert hat, ist die Zahl der ambulanten Hospizdienste um 90 gestiegen. Das bedeutet einen bundesweiten Anstieg in der ehrenamtlich-psychosozialen Versorgung von 4,1 Prozent im Jahr 2004 auf 4,3 Prozent im Jahr 2005.

Mehr zur Hospizstatistik 2005


04.01.06: Bundesärztekammerpräsident Hoppe sieht 2005 als Wendepunkt in Sterbehilfediskussion

Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat das Jahr 2005 als Wendepunkt in der öffentlichen Sterbehilfe-Diskussion in Deutschland bezeichnet. In einem am 3. Januar 2006 von der Bundesärztekammer veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur AP vom 31. Dezember warnte er vor einer Entwicklung wie in den Niederlanden und Belgien, wo Ärzte leidende Patienten auf Verlangen legal töten dürfen.

Mehr im Beitrag Bundesärztekammerpräsident Hoppe sieht 2005 als Wendepunkt in Sterbehilfediskussion


03.01.06: Sterbehilfedebatte: Bundesverfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier gegen Sterbehilfe

Der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier, hat sich entschieden gegen eine Abschwächung des strikten Verbots der aktiven Sterbehilfe ausgesprochen.

Mehr zum Bundesverfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier gegen Sterbehilfe


Archiv 2006 – 2021

Alle Meldungen der Jahre 2006 – 2021 finden Sie archiviert.

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