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Aktuelles 2023

2023

Aktuelle Meldungen 2023 zur Debatte um Sterbehilfe, Euthanasie, Suizidbeihilfe, Patientenverfügungen, menschenwürdige Pflege, Palliativmedizin und Hospizarbeit.

19.12.23 Suizidalität: Auch die Einsamkeit Trauernder berücksichtigen

SymbolbildAm 13.12.23 hat der Deutsche Bundestag die vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) vorgelegte Strategie gegen Einsamkeit beschlossen.

Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) begrüßte in einer Pressemitteilung vom 14.12.23, dass Einsamkeit als komplexe gesamtgesellschaftliche Herausforderung anerkannt wird, vermisst aber den Zusammenhang zwischen Trauer und Einsamkeit sowie Trauer und Suizidalität.

» Mehr zum Zusammenhang von Suizidalität und die Einsamkeit Trauernder


17.12.23 Niederlande erweitert aktive Sterbehilfe auf unheilbar kranke Kinder unter 12 Jahren

Flagge der NiederlandeNach Belgien weiten auch die Niederlande die aktive Sterbehilfe auf unheilbar kranke Kinder unter 12 Jahren aus.

Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) verurteilte in einer Pressemitteilung vom 15.12.23 die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden auch für Kinder als „Entscheidung gegen die Schwächsten in der Gesellschaft.“

» Mehr zur Ausweitung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlande auf unheilbar kranke Kinder unter 12 Jahren


02.12.23: Lehren für die Zukunft: Lancet Kommission Studie zur Geschichte der Medizin unter Nazi-Diktatur

Lancet-KommissionEine Kommission des Fachjournals Lancet hat die Geschichte der Medizin unter der Nazi-Diktatur neu aufgearbeitet.Dabei geht es um die Frage, wie es dazu kommen kann, dass „Heiler zu Mördern werden“, abscheuliche Experimente durchführen und systematisch mehr als 230.000 Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit töten.

Über die Ergbenisse berichtete das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 01.12.23 sowie das Deutsche Ärzteblatt. In der Studie zieht die Kommission auch Schlüsse für Gegenwart und Zukunft. Demnach müssen Menschen in Gesundheitsberufen in ihrer Bereitschaft gestärkt werden, sich mutig gegen äußeren Druck und Fehlverhalten zu wehren, so das Fazit.

Weitere Informationen:

Nationalsozialismus: Wissen in Ausbildung integrieren
Dtsch Arztebl 2023; 120(48): A-2034 / B-1728

„Verhindern, dass Heiler zu Mördern werden“: Lancet-Kommission fordert mehr Geschichtsbewusstsein
IMABE 01.12.23

The Lancet Commission on medicine, Nazism, and the Holocaust: historical evidence, implications for today, teaching for tomorrow
Published: November 8, 2023


12.11.23: Dänemark: Ethikrat gegen Legalisierung aktiver Sterbehilfe

DänemarkEnde September hat der dänische Ethikrat eine Stellungnahme zur Sterbehilfe und Suizdibeihilfe vorgelegt. Darin empfielt das Gremium einhellig mit 16 zu 1 Stimmen der Regierung das geltende Verbot in Dänemark für Tötung auf Verlangen und Beihilfe zur Selbsttötung aufrecht zu erhalten.

Wie das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 05.11.23 berichtete, kamen die Mitglieder zu dem Schluss, dass es „prinzipiell unmöglich sei, eine angemessene Regelung der Sterbehilfe festzulegen“ und gleichzeitig die Schwächsten der Gesellschaft zu schützen. Der IMABE-Bericht beleuchtet ergänzend auch die Situation in den Niederlanden und Kanada und die aktuellen Sterbehilfe-Zahlen dort.

Weitere Informationen:

Dänemark: Ethikrat rät der Politik davon ab, aktive Sterbehilfe zu legalisieren
IMABE 05.11.23


07.11.23 Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: Keine Erlaubnis für den Erwerb eines Betäubungsmittels zur Selbsttötung

Symbolbild Sterbehilfe-Debatte / SuizidbeihilfeDie im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) vorgesehene Versagung einer Erlaubnis für den Erwerb eines bestimmten Betäubungsmittels zur Selbsttötung ist angesichts der Möglichkeiten, das eigene Leben medizinisch begleitet mit anderen Mitteln zu beenden, mit dem durch das Grundgesetz geschützten Recht auf selbstbestimmtes Sterben vereinbar. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am 07.11.23 entschieden.

» Mehr zum Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Erwerb eines Betäubungsmittels zum Zweck der Selbsttötung


25.10.23: Verbände fordern 20 Millionen Euro für Suizidprävention

SymbolbildIn einem Pressegespräch am 24.10.23 in Kassel haben Fachleute vom Nationalen Suizidpräventionsprogramm (NaSPro), der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention und der Deutschen Akademie für Suizidprävention auf die prekäre Lage vieler Hilfsangebote für suizidgefährdete Menschen hingewiesen. Sie fordern, die Suizidprävention nun endlich wirklich zu fördern und dafür 20 Millionen Euro bereit zu stellen.

» Mehr zur Forderung der Verbände nach mehr Geld für Suizidprävention


12.10.23: Welthospiztag: „Hospiz lässt mich noch mal!“

Welthospiztag 2023Am 14. Oktober findet der Welthospiztag 2023 statt. Unter dem Dach des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV) und dem Motto „Hospiz lässt mich noch mal.“ informieren überall in Deutschland Hospiz- und Palliativdienste bzw. -einrichtungen über Hospizarbeit und Palliativversorgung sowie über konkrete Unterstützungsangebote für schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen.

» Mehr zum Welthospiztag 2023


03.10.23: Experten-Thesenpapier veröffentlicht: 12 Thesen zu Suizidprävention und assistiertem Suizid

Ein interdisziplinärer Zusammenschluss von mehr als 30 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlichte Ende August ein gemeinsames Thesenpapier zur aktuellen Debatte um Suizidbeihilfe und Suizidprävention. Hierüber berichtete das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 02.10.23.

In den „Schloss Hofener Thesen 2023 zu Assistiertem Suizid und Suizidprävention“ fordern die Unterzeichnenden u.a. dazu auf, mit „Fehlinformationen und Mythen“ aufzuräumen und den Stand der Wissenschaft zu berücksichtigen. Zudem sei ein „Innehalten und Nachdenken“ notwendig.

Weitere Informationen:

DACH-Experten stellen klar: „Es ist nicht Aufgabe einer Gesellschaft, den (assistierten) Suizid zu fördern“
IMABE 02.10.23


08.09.23: DHPV zum Welttag der Suizdidprävention am 10.09.: Hospizarbeit und Palliativversorgung sind zentrale Aspekte der Suizidprävention

Welttag der Suizidprävention 2023„Aktiv werden und Hoffnung schaffen“ – das ist das Motto des diesjährigen Welttages der Suizidprävention, der seit 2003 am 10. September weltweit begangen wird. Aus diesem Anlass fordert der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) erneut flächendeckende sowie dauerhaft und auskömmlich finanzierte Angebote für Menschen, die sich in suizidalen Krisen befinden.

» Mehr zu den DHPV-Forderungen zum Welttag der Suizdidprävention am 10.09.2023


18.08.23: DGP-Studie zu den Motiven für den Wunsch nach einer Suzidbeihilfe

SymbolbildDie Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat eine Studie durchgeführt zu den Motiven für den Wunsch nach einer Suzidbeihilfe. Zudem wollte die DGP die Auswirkungen einer suizidpräventiven Beratung erfassen.

Nun liegen die Ergebnisse der Auswertung der telefonischen Anfragen an die Geschäftsstelle der DGP zur Suizidassistenz für den Zeitraum 11/2020 bis 10/2021 vor. Die bemerkenswerten Studienergbenisse wurden im Deutschen Ärzteblatt Online am 18.08.23 veröffentlicht.

Weitere Informationen:

Beweggründe für den Wunsch nach Suizidassistenz
Eine retrospektive Auswertung telefonischer Anfragen
Dtsch Arztebl 2023; 18. August 2023; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0178; ONLINE first


10.08.23: Oberverwaltungsgericht-Urteil: Keine Erlaubnis zur Einfuhr und Abgabe eines Betäubungsmittels zur Selbsttötung

ParagraphDas Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist nicht verpflichtet, einem Arzt vorläufig eine Erlaubnis zu erteilen unter anderem für die Einfuhr eines bestimmten Betäubungsmittel aus der Schweiz nach Deutschland und die Abgabe dieses Betäubungsmit­tels an seine Patienten zum Zweck der Selbsttötung.

Dies hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) mit einem Eilbeschluss vom 08.08.2023 entschieden. Es hat damit eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln im Ergebnis bestätigt.

» Mehr zum Beschluss des Oberverwaltungsgericht-Urteil: Keine Erlaubnis zur Einfuhr und Abgabe eines Betäubungsmittels zur Selbsttötung


06.07.23: Gescheitert: Bundestag gegen alle Gesetzentwürfe zur Neuregelung der Suizidbeihilfe

Symbolbild Vorläufiges Ende der Suizidbeihilfe-DebatteDie Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben am 6. Juli 2023 in zweiter Lesung alle beiden Gesetzentwürfe von fraktionsübergreifenden Gruppen über eine Neuregelung der Suizidhilfe mehrheitlich abgelehnt. Damit ist eine Neuregelung der Suizidbeihilfe vorläufig vom Tisch, es bleibt wie es ist.

Einen gemeinsamen Antrag beider Gruppen mit dem Titel „Suizidprävention stärken“ (Drucksache 20/7630) nahm das Parlament hingegen mit 687 Ja-Stimmen von 692 abgegeben Stimmen an. Es gab dabei eine Nein-Stimme und vier Enthaltungen.

» Mehr zur Debatte und Abstimmung am 06.07.23 über eine Neuregelung der Suizidbeihilfe


02.07.23: Markenänderung: InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland wird zu Infoportal Kritische Bioethik

InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland wird zu Infoportal Kritische BioethikIm Jahr 2000 wurde die „InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland“ ins Leben gerufen. Ziel war es, die damals zahlreichen kritischen Vereine, Organisationen, Verbände und Einzelpersonen zu den Themen der Bioethik unter einem Dach zu vereinen, einen unkomplizierten Austausch und Diskussionen zu ermöglichen und die biopolitische und öffentlichkeitswirksame Arbeit zu professionalisieren.

Nach einem schleichenden, aber schon lange faktischen Ende der IG Kritische Bioethik Deutschland wird es nun Zeit für eine Anpassung an die Realitäten, hin zu einem reinen Infoportal und einer „offiziellen Auflösung“ der IG.

» Mehr zur Markenänderung: InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland wird zu Infoportal Kritische Bioethik


12.06.23: Schweiz: Alle fünf Jahre Verdoppelung von assistierten Suiziden

Flagge SchweizEine Schweizerische Studie untersuchte anhand von 8.738 Fällen, wie sich die Zahlen in einem Land entwickeln, das Beihilfe zum Suizid legalisiert hat. Dabei stand im Fokus die Frage, welche Altersgruppen besonders betroffen sind, und warum mehr Frauen als Männer.

Demnach gab es bei den offiziellen Daten von 20 Jahren im Zeitraum 1999 bis 2018 alle fünf Jahre eine Verdoppelung bei den Suiziden.

Über die Ergebnisse berichtete ausführlich das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 07.06.23

Weitere Informationen:

Häufung von assistierten Suiziden in der Schweiz: Alle fünf Jahre gibt es eine Verdoppelung
IMABE 07.06.23


17.05.23: Endgültig: Portugal legalisiert aktive Sterbehilfe

Flagge PortugalIn Portugal hat am 12.05.23 das Parlament in Lissabon mit einer Mehrheit von 129 zu 81 Stimmen ein Gesetz zur Legalisierung der aktiven Sterbehilfe gebilligt. Kurz darauf hat auch Präsident Marcelo Rebelo de Sousa seinen bisherigen Widerstand aufgegeben, das Gesetz unterzeichnet und damit den Weg für Sterbehilfe frei gemacht.

Das berichtete u.a. das Aerzteblatt online am 15. und 17.05.23. Mit der Unterzeichnung des Gesetzes geht in Portugal nun eine jahrelange Debatte über Sterbehilfe vorläufig zu Ende. Zuvor waren bereits vier Vorstöße gescheitert, da u.a. der Präsident sein Veto eingelegt hatte. Das neue Gesetz gilt allerdings nur für Portugiesen und Menschen mit einem dauerhaften Wohnsitz in dem Land.

Weitere Informationen:

Portugals Parlament billigt aktive Sterbehilfe
Aerzteblatt.de 15.05.23

Papst kritisiert Sterbehilfe-Gesetz in Portugal
kath.net 15.05.23

Portugals Präsident unterzeichnet Gesetz zur Sterbehilfe
Aerzteblatt.de 17.05.23


11.05.23: Statt gesetzliche Regelung der Suizidbeihilfe: Ethikexperten für verbesserte Suizidprävention und Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung

Symbolbild Sterbehilfe-Debatte / SuizidbeihilfeIn einem Gastbeitrag vom 08.05.23 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung haben sich vier prominente Ethikexperten gegen eine gesetzliche Regelung der Suizidbeihilfe ausgesprochen. Hierüber berichtete ausführlich das Deutsche Ärzteblatt online am selben Tag. Demnach fordern sie stattdessen eine verbesserte Suizidprävention und die Palliativ- und Hospizversorgung auszubauen.

Weitere Informationen:

Ethikexperten gegen gesetzliche Regelung zur Suizidbeihilfe
Aerzteblatt.de 08.05.23


29.04.23 Niederlande: Zulassung der Sterbehilfe für Kleinkinder geplant

Flagge der NiederlandeIn den Niederlande plant die Regierung die Sterbehilfe-Regelung auch auf Kinder, die jünger als zwölf Jahre alt sind, auszuweiten. Dies berichteten das Aerztebatt online am 17.04.23 und das österreichische Institut für Ehe und Familie (IEF) am 28.04.23

Demnach dürfen Minderjährige ab einem Alter von zwölf bereits Sterbehilfe beantragen. Allerdings müssen bis zu ihrem 16. Geburtstag die Eltern dem Antrag zustimmen. Zudem gibt es bereits eine Ausnahmeregelung für Neugeborene unter zwölf Monaten, die unter bestimmten Umständen von Ärzten getötet werden dürfen, sofern ihr Leiden „nach herrschender medizinischer Meinung“ unerträglich ist und keine Aussicht auf Besserung besteht.

Weitere Informationen:

Niederlande wollen aktive Sterbehilfe auf Kleinkinder ausweiten
Aerzteblatt.de 17.04.23

NL / Lebensende: „Sterbehilfe“ für Kleinkinder?
Institut für Ehe und Familie (IEF) 28.04.23


13.04.23 Spanien: Diskussion um „schwarze Listen“ für Ärzte die die Mitwirkung bei Sterbehilfe verweigern

SpanienIn Spanien ist seit Mitte 2021 Sterbehilfe legalisiert. Dabei verpflichtet der Staat Ärztinnen und Ärzte, sich in ein öffentliches Register einzutragen, wenn sie sich weigern, an der Tötung eines Patienten mitzuwirken. Vertreter der Gesundbheitsberufe kritisieren diese Regelung scharf. Eine derartige Liste des Staates diene nur dazu, Ärzte einzuschüchtern anstatt das Recht auf Gewissensfreiheit zu unterstützen.

Über die Entwicklung in Spanien berichtet das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 11.04.23. In dem Beitrag geht es ergänzend auch um die Entwicklung in Frankreich, wo vor dem Hintergrund der dortigen aktuellen Debatte 800.000 Ärzte und Pflegende „Nein zur Euthanasie“ sagen.

Weitere Informationen:

Spanien: 9.000 Ärzte stehen auf staatlicher ’schwarzer Liste‘, weil sie Tötung auf Verlangen ablehnen
IMABE 11.04.23


08.04.23 Portugal: Vierter Anlauf für neues Gesetz zu aktiver Sterbehilfe

Flagge PortugalIn Portugal hat das Parlament am 31.03.23 die inzwischen vierte Fassung eines Euthanasiegesetzes verabschiedet. Dies berichtete die Wochenzeitung „Die Tagespost“ online am 03.04.23.

Demnach waren die drei vorangegangenen Versionen von Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa beziehungsweise vom Verfassungsgericht abgelehnt worden. Nun soll die vierte Fassung dem Staatspräsidenten vorgelegt werden, der dem Bericht zufolge nach Ostern darüber entscheiden werde.

Weitere Informationen:

Portugal: Neues Gesetz zu aktiver Sterbehilfe verabschiedet
Die Tagespost 03.04.23


23.02.23: Interview des Monats: „Es gibt kein Recht auf einen assistierten Suizid“

ÖsterreichIn Österreich wurden bis Dezember 2022 insgesamt 111 Sterbeverfügungen errichtet. Dadurch entstehen für das medizinische Personal neue Belastungen und Überforderungen, erklärte Dietmar Weixler, Präsident der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) im „Interview des Monats“ mit dem Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE).

In dem am 15.02.23 veröffentlichten Gespräch sieht Weixler einen langfristigen Konflikt zwischen dem juristischen und medizinischen Verständnis der Autonomie des Menschen.

Weitere Informationen:

Interview des Monats: „Es gibt kein Recht auf einen assistierten Suizid“
IMABE 15.02.23


20.02.23: Kanada: Wie sich die Medizin durch das Angebot der Tötung auf Verlangen verändert

KanadaIn Kanada hat das seit 2016 bestehende Gesetz zum Medical Assistence in Dying (MAiD) das Vertrauen in der Arzt-Patient-Beziehung untergraben und damit das ärztliche Ethos ausgehöhlt. Das Gesundheitspersonal befürchtet, sich an aktive Sterbehilfe zu gewöhnen oder ständig mitwirken zu müssen, berichtete das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 11.02.23.

In dem Beitrag berichtet das IMABE ausführlich über die Ergebnis einer Studie, die im Fachmagazin Palliative Medicine veröffentlicht wurde. Demnach empfinden alle Beteiligten als besonders belastend die Erfahrung, vorab einen Todeszeitpunkt festlegen zu müssen.

Weitere Informationen:

Tötung auf Verlangen in Kanada: Wie sich die Medizin durch das Angebot verändert
IMABE 11.02.23


03.02.23: Suizidhilfe-Neuregelung: Zwei Parlamentariergruppen wollen ihre Gesetzentwürfe vereinen

Debatte um § 217 StGB Neuregelung SuizidhilfeIn die Debatte um eine Neuregelung der Suizidbeihilfe kommt Bewegegung. Konkret wollen zwei Abgeordnetengruppen mit liberalen Vorstellungen ihre Gesetzentwürfe vereinen, um einem restriktiven Gesetzentwurf im Bundestag zu verhindern. Derzeit gibt es insgesamt drei konkurierende Gesetzentwürfe.

Über die Pläne berichtete das RedaktionsNetzwerk Deutschland am 31.01.23 unter Berufung auf Kreise der beteiligten Parlamentarier und Parlamentarierinnen.

Weitere Informationen:

Liberale Sterbehilferegelung: Aus zwei Gruppenanträgen im Bundestag soll einer werden
RedaktionsNetzwerk Deutschland 31.01.23

Endstation Karlsruhe
Kommentar von Stefan Rehder
Die Tagespost 03.02.23


24.01.23: Studie: Kanada ist weltweit führend in der Organspende nach Sterbehilfe

Sterbehilfe mit OrganspendeSeit einigen Jahren wird in verschiedenen Ländern, die die Sterbehilfe legalisiert haben, die Sterbehilfe mit einer anschließenden Organentnahme kombiniert.

Das Onlineportal Bioedge.org berichtete am 24.01.23 über eine im September 2022 veröffentlichte Amerikanische Studie mit Untersuchungen zu konkreten Zahlen dieser umstrittenen Praxis. Demnach hat Kanada 2016 die Sterbehilfe legalisiert, lange nach Belgien und den Niederlanden, aber ist bereits weltweit führend bei der Organspende nach Sterbehilfe.

» Mehr zur Studie über Organspende in Kombination mit Sterbehilfe


18.01.23: Fachpublikation: Suizidforscher hinterfragen fragwürdiges Konstrukt von Autonomie

Symbolbild SterbehilfeVor dem Hintergrund der Debatte um die Legalisierung des assistierten Suizids hinterfragt eine Gruppe von schweizerischen, österreichischen und deutschen Psychiatern, Psychologen und Psychotherapeuten kritisch die postulierte freie Verantwortlichkeit von Patienten mit Suizidhilfe-Wünschen.

Über Ihre Erkenntnisse, veröffentlicht im Psychosozial-Verlag erschienen Sonderdruck „Assistierter Suizid und Autonomie – ein Widerspruch?“ (psychosozial 45. Jg. (2022) Heft III (Nr. 169), berichtete das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 12.01.23.

In der Fachpublikation vom September 2022 gehen die Expertinnenen und Experten der Frage nach, was Autonomie im Kontext einer Lebenskrise und beim assistierten Suizid bedeutet. Sie kommen laut IMABE zu dem Schluss, dass „das Zulassen des assistierten Suizids auf einem Konstrukt von Autonomie basiert, das den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu suizidalen Krisen nicht standhält“.

Weitere Informationen:

Psychiater: „Suizide zu unterstützen ist wissenschaftlich und ethisch unhaltbar“
IMABE 12.01.23


15.01.23: Suizidbeihilfe: Österreichische Palliativgesellschaft stellt erstmals Daten vor

ÖsterreichPalliativmediziner in Österreich wehren sich gegen die vom Gesetzgeber zugeschriebene Rolle, über assistierten Suizid aufzuklären, berichtete das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 15.01.2023.

Dem Bericht zufolge sehen sich Palliativmediziner ein Jahr nach Einführung des Sterbeverfügungsgesetzes in Österreich durch Wertekonflikte belastet. In der Praxis zeige sich, dass Selbstbestimmung ein überhöhtes Konstrukt ist. Entscheidungen zur Selbsttötung gingen vielmehr „existentielle Not, Verzweiflung und schlecht behandelte körperliche Leiden“ voraus, so ein Ergebnis der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG).

Weitere Informationen:

Beihilfe zur Selbsttötung: Österreichische Palliativgesellschaft stellt erstmals Daten vor
IMABE 15.01.23


10.01.23: Stellungnahme von BioSkop e.V. und Hospizvereinigung OMEGA zur geplanten Suizidhilfe-Regelung

Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um eine Neuregelung der Suizidhilfe haben „BioSkop -Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften und ihrer Technologien e.V.“ und die Hospizvereinigung OMEGA im Dezember 2022 eine lesenswerte gemeinsame Stellungnahme vorgelegt.

Das 4-seitige Positionspapier trägt die Überschrift „Suizidassistenz gesetzlich legitimieren? Sozial- und gesundheitspolitische Bedingungen verbessern, Suizidprävention fördern!“ und ist an Politik, Verbände und Öffentlichkeit adressiert. Darin werden wesentliche Probleme und gesellschaftliche Fehlentwicklungen benannt, die durch eine gesetzliche Regulierung von Suizidassistenz nach Ansicht der Vereine entstehen würden.

BioSkop und OMEGA fordern den Bundestag in ihrer Stellungnahme auf, Suizidhilfe nicht per Gesetz zu regeln und verfahrensmäßig abzusichern. Alle drei vorliegenden Gesetzentwürfe „würden – wenn auch in unterschiedlicher Intensität – absehbar professionelle, durch Verfahren abgesicherte Suizidhilfe strukturell erleichtern und stärken.“

Andere Prioritäten seien dringend notwendig – zum Beispiel politische Entscheidungen für mehr Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altenheimen und eine Stärkung der Suizidprävention.

Weitere Informationen:

PDFSuizidassistenz gesetzlich legitimieren? Sozial- und gesundheitspolitische Bedingungen verbessern, Suizidprävention fördern!
Gemeinsame Stellungnahme von OMEGA e.V. und BioSkop e.V. zur geplanten gesetzlichen Regulierung der Hilfe zur Selbsttötung (Suizidassistenz) vom Dezember 2022 (4 Seiten, PDF-Format)


Archiv 2006 – 2023

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