Hospiz- und Palliativversorgung

06.10.17: Deutscher Hospiz- und Palliativverband (DHPV) veröffentlicht Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung zu „Sterben in Deutschland – Wissen und Einstellungen zum Sterben“

06.10.17: Deutscher Hospiz- und Palliativverband (DHPV) veröffentlicht Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung zu „Sterben in Deutschland – Wissen und Einstellungen zum Sterben“

DHPV-Bevölkerungsbefragung zu „Sterben in Deutschland – Wissen und Einstellungen zum Sterben“Die Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht sich eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Sterben. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Umfrage „Sterben in Deutschland – Wissen und Einstellungen zum Sterben“. Die ergebnisse wurden am 06.10.17 veröffentlicht.

Die vom Deutschen Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) in Auftrag gegebene repräsentative Bevölkerungsbefragung wollte unter anderem wissen, wo die Menschen sterben möchten, ob sie sich gut genug über Hospiz- und Palliativangebote informiert fühlen, wie sinnvoll sie eine Patientenverfügung finden und an wen sie sich mit ihren Fragen zur Begleitung am Lebensende wenden würden.

Ein Indiz für den anhaltenden Wunsch nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Sterben ist laut DHPV der gestiegene Anteil der Menschen, die angeben, eine Patientenverfügung zu haben. Dies waren aktuell 43 Prozent gegenüber 26 Prozent in 2012. Weitere 32 Prozent haben schon einmal ernsthaft darüber nachgedacht, 2012 waren das 43 Prozent. Dieser Anstieg spiegele den verstärkten Wunsch der Menschen wieder, sich mit Fragen des Lebensendes und der Vorsorge auseinanderzusetzen.

„Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, erklärte Benno Bolze, Geschäftsführer des DHPV in einer Pressemitteilung. „Dennoch besteht weiterhin ein Informationsdefizit zu den Möglichkeiten hospizlicher und palliativer Versorgung, welches auch unter Beteiligung von Politik und Gesundheitssystem dringend behoben werden muss“, fordert Bolze. „Zudem muss die ambulante Hospiz- und Palliativarbeit gestärkt und die Sterbebegleitung in stationären Pflegeeinrichtungen besser aufgestellt werden.“

Weitere Ergebnisse der Befragung waren in Kurzform:

  • 58 % der Befragten, die sich bereits über ihr eigenes Sterben Gedanken gemacht haben, möchten zuhause sterben. 2012 waren es 66 %.
     
  • 27 % gaben an, dass sie in einer Einrichtung zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen sterben wollen. 2012 waren das lediglich 18 %
     
  • 4 % aller Menschen möchte im Krankenhaus sterben. 2012 waren es 3 %.
     
  • 56 % der Befragten geben an, dass sich die Gesellschaft mit dem Thema Sterben und Tod zu wenig befasst.
     
  • Hausärztinnen und Hausärzte sind die wichtigsten Ansprechpartner bei der Suche nach Hospiz- und Palliativangeboten.
     

Die Ergebnisse sind vor allem vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren intensiv geführten und bis heute anhaltenden gesellschaftlichen und politischen Diskussionen um die Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung sowie der Hospiz- und Palliativgesetzgebung aus dem Jahr 2015 von großem Interesse. Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband hat daher fünf Jahre nach der ersten umfassenden Bevölkerungsbefragung im Jahr 2012 eine vergleichende Befragung bei der Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld in Auftrag gegeben. Dabei wurden 1015 Deutsche ab 18 Jahren im Juni telefonisch interviewt.

Weitere Informationen:

Ausführliche Informationen zur Befragung gibt es in den Zentralen Ergebnissen der Studie zu Wissen und Einstellungen der Menschen in Deutschland zum Sterben (6 Seiten im PDF-Format) bzw. in einer weiteren Zusammenstellung des DHPV.

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