22.02.09: Rückzug nach öffentlichem Druck: Kusch will keine weitere Suizidbegleitung durchführen

22.02.09: Rückzug nach öffentlichem Druck: Kusch will keine weitere Suizidbegleitung durchführen

Der umstrittene ehemalige Hamburger Justizsenator Dr. Roger Kusch wird keine weiteren Suizidbegleitungen mehr durchführen. Dies erklärte Kusch in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel am 20.02.2009. Zur Begründung für die Einstellung seiner Tätigkeit nannte Kusch dem Bericht zufolge das komplizierte deutsche Arzneimittelrecht. Die nötigen Tricksereien und Heimlichkeiten für die Durchführung seiner Suizidbegleitung, die er sich in der Regel mit 8000,- Euro bezahlen ließ, seien „am Lebensende unwürdig“, so Kusch. Erst mit der Zeit sei ihm klar geworden, wie „belastend“ diese Situation für alle Beteiligten sei.

Anfang Februar hatte das Hamburger Verwaltungsgerichts Kusch per Gerichtsbeschluss die Beihilfe zum Suizid untersagt, nachdem er gegen eine zuvor im November letzten Jahres ausgesprochene polizeiliche Anordnung Widerspruch eingelegt hatte (siehe das Themenspecial vom 06.02.09). Nun werde sich Kusch nach eigenem Bekunden dem Urteil beugen und seine „Dienste“ nicht mehr weiter anbieten.

Deutschen Hospiz Stiftung begrüßt Rückzug

Der Geschäftsführer der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, begrüßte den Rückzug Kuschs. „Öffentlicher Druck hat Kusch dazu bewogen, seine menschenverachtende Suizidvermittlung einzustellen. Nun hat das Geschäfte machen mit dem Tod und der Angst ein Ende“, erklärte Brysch in einer Pressemitteilung vom 20.02.09. Er forderte die Politik auf, nun zu handeln, bevor sich das Problem ins Ausland verschiebe.

Kusch hatte in dem Interview auch angekündigt, etwaige Sterbewillige, die sich an ihn wenden, an die Sterbehilfeorganisation Dignitas in der Schweiz zu verweisen. „Die Angst vor schlechter Pflege und vor Fehlversorgung am Lebensende ist allgegenwärtig. Wir brauchen einen grundsätzlichen Wandel in der Gesundheitsversorgung, die nun mit praktischen Angeboten die Pflegekatastrophe verhindern“, mahnte Brysch abschließend.

Weitere Informationen:

Nach oben